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Einwand:

Es ist nicht damit getan, die Kirche zu verlassen. Nur wenn man in der Kirche bleibt, kann man Reformen bewegen.

Metapher Erwiderung:

Es gab einmal ein altes Schwimmbad in der Stadt, in das ein Mann in seiner Kindheit immer gegangen war. In naher Entfernung von dieser Stadt gab es mehrere Naturseen, die zwar auch kühles Wasser führten, aber nie kam jemand in der Stadt auf die Idee, dort baden zu gehen. Denn es war einfach seit jeher Tradition immer nur in das Schwimmbad zu gehen und niemals in einen der Seen. Das Becken im Schwimmbad war solange man denken konnte an hunderten Stellen undicht, so dass das Wasser nie hoch genug war, um sich angenehm abkühlen zu können. In diesem Schwimmbad, gab es seit Alters her mehrere strenge Bademeister, die den Besuchern immer mit Trillerpfeifen und unter Androhung von Strafe ständig und überall Verbote aussprachen. Die Betreiber des Bades erkärten, dass diese Strenge für das Wohlergehen der Stadtbewohner nötig sei und dieses alte Schwimmbad die Einzig wahre Möglichkeit, im Sommer Erfirschung zu bekommen. Draussen in den Seen wäre es gefährlich. Dort gäbe es Schlingpflanzen, böse Fische und Untiere, das Wasser sei dreckig und man würde dort nicht richtig sauber. Über Generationen glaubten alle daran und hielten sich an die eingefleischte Tradition. Denn niemand kannte den Vergleich und so war man lange Zeit zufrieden. Eines Tages wagten die ersten, einfach nicht mehr in das Schwimmbad zu gehen, sondern in die umliegenden Naturseen und als sie merkten, dass es dort viel angnehmer war, und alle Beschreibungen der Schwimmbadbetreiber nicht zutrafen, gingen Jahr für Jahr immer weniger Menschen in dieses alte, undichte und wenig Wasser führende Schwimmbad. Der Mann, der inzwischen auch die Naturseen kennen gelernt hatte, kam eines Tages am Bad vorbei, und als die wenigen, die noch dem Bad treu blieben ihn sahen, sprachen Sie ihn flehentlich an: "Komm doch wieder in unser Schwimmbad, nur wer im Schwimmbad ist, hilf diese traditionsreiche Institution zu ändern." Der Mann aber sagte: "Warum soll ich an diesem Schwimmbad etwas ändern? Alles, was dieses Schwimmbad verspricht, finde ich da draussen in der Natur. Nur viel angenehmer, in grösserer Fülle, mit weniger Anstrengung, ohne Verbote, ohne Überwachung und ohne schlechter Gefühle. Ich brauche das Schwimmbad nicht. Wegen mir, müsste dieses Schwimmbad gar nicht mehr existieren."
Genauso ist es mit der Kirche. Warum soll ich etwas reformieren helfen, das für mein seelisches Wohlbefinden gar nicht mehr nötig ist. Ich finde alles, was eure Kirche verspricht, da draussen. Nur viel angenehmer, in grösserer Fülle, mit weniger Anstrengung, ohne Verbote, ohne Überwachung und ohne schlechter Gefühle. (Copyright M.Pöhm)

Kernaussage der Metapher:

Jemand versucht ein System, das Nutzen verspricht, zu reformieren, aber es gibt an unendlich vielen Stellen zu flicken, nur ganz wenig Stellen sind überhaupt in Ordnung. Es ist sinnlos das ganze System aufrecht zu erhalten, naheliegend ist es das System zu verlassen. Den Nutzen, gibt es ausserhalb des Systems vermehrt, aber ohne Anstrengung

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Das alte Schwimmbad
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