Wie Sie mit wohlüberlegten Worten Ihrem Anliegen zur Explosion verhelfen

Donald Trumps Verhalten wird in der Presse viel zu harmlos beschrieben. Es geht besser.

In der Kommunikation geht es immer auch darum, Dinge auf Anhieb emotional verständlich zu machen und eine gefühltes „Recht“ oder „Unrecht“ zu erzeugen.

 

Bei der momentanen Diskussion um dieses  unsägliche Wahl-Drama  in den USA, lese und höre ich immer wieder dass Journalisten das Verhalten von Trump so beschreiben:

"Trump sagt, bei der Wahl sei es zu systematischen Betrug gekommen, ohne dafür Beweise vorzulegen."

Das trifft die Unverschämtheit seiner  Strategie nicht annähernd.  Da kommt kein Schaudern auf. Das klingt viel zu harmlos. Das klingt so, als ob da wirklich „systematischer Betrug“ passiert sein könnte, aber "es gibt halt noch keine Beweise". Das ist rhetorisch unglücklich formuliert. Die Unverfrorenheit des Sachverhalts kommt nicht rüber.

 

 

Es kommt in der Rhetorik auf Worte an. Mit Worten wirken

Statt den Vorwurf  als "massiven Betrug" ohne Beweise zu bezeichnen,  ist es viel wirksamer den  "massiven Betrug"  gar nicht erst in die Aussage zu nehmen, denn damit ist seine unverschämte Leer-Behauptung schon wieder als scheinbare Realität wiederholt. Besser, ich nehme das Gegenstück und etikettiere es drastisch.

Hier eine Möglichkeit, das Geschehen in den USA anderes zu formulieren.

Statt zu sagen:

„Trump hat für seine massiven Betrugsvorwürfe keine Beweise vorgelegt.“

 

Es ist besser die Trump-Strategie so zu beschreiben:

Trump’s Anliegen ist, dass die Gerichte jetzt die Briefwahl an sich disqualifizieren sollen - nachträglich ! - nachdem er die Wahl verloren hat. Wie bei jeder anderen Wahl, gab es natürlich auch kleinere Probleme, verursacht durch menschliche Fehler, aber deswegen ist niemals die komplette Wahlentscheidung ungültig. Trump setzt alle erdenklichen Tricksereien ein, um auf Teufel-Komm-Raus die reguläre Wahlentscheidung der Amerikaner nachträglich ins Gegenteil umzubiegen. 

Joe Biden hat 51.4% der Wähler auf sich vereint, Donald Trump nur 46.9%. Der offensichtliche Wille von umgerechnet 7 Millionen zusätzlichen Amerikanern ist, Joe Biden im Weißen Haus zu sehen und nicht Donald Trump. Trump, der teuflische Angst davor hat als "Loser" dazustehen und mit Wegfall seiner Immunität gar im Gefängnis zu landen, übernimmt im Internet kursierenden Legenden und erfindet neue Gerüchte dazu. Andere sollen diese bizarren Behauptungen wiederholen, dann zitiert er wieder deren Wiederholungen und hofft, dass es durch permanente öffentliche Wiederholungen zu einer verfestigten Wandersage wird, deren spekulativer Ursprung irgendwann in Vergessenheit gerät. 

Das hat eine viel stärkere Wahrnehmung der Unverfrorenheit zur Folge, als "Er hat für die Betrugsvorwürfe keine Beweise vorgelegt"

 

Es sind Worte, die eine Sache in der Wahrnehmung steuern.

Man muss jetzt nicht zwingend so viel Text schreiben, auch in einer Kurzform ändert sich die Wirkung kolossal. Es sind einzelne Begriffe, die im Kern diese Wahrnehmung erzeugen. 

Statt zu sagen „Trump hat keine Beweise für seine Betrugsvorwürfe vorgelegt“ ist es besser es so zu formulieren:  "Die aus der Luft gegriffenen Wahlbetrugs-Vorwürfe sind über einen Hören-Sagen Status nicht hinausgewachsen"

oder:
Trump stützt sich auf die blosse Vermutung
Trump bringt einfach ein vages Gerücht in Umlauf…
Er wiederholt eine Wandersage

Es ist die Wortwahl und der Blickwinkel, der die rhetorische Wirkung einer Aussage steuert. Statt den Blickwinkel von Trump einzunehmen, der von „massivem Betrug“ spricht, wechsle ich die Position und nehme den Blickwinkel eines Staatsanwalts ein, der eine strafbare Falschanschuldigung eines Straftäters entlarvt.

Statt "Trump behauptet Wahlbetrug ohne Beweise",  sag ich lieber "Trump erfindet die Lüge vom Wahlbetrug"
Trumps Vorwürfe sind nichts anderes als…

Gerüchte - an den Haaren herbeigezogene Aussagen - Hörensagen - abenteuerliche Spekulationen - wilde Schätzungen - Legenden - Rateversuche - Leer-Behauptungen - wirre Fantastereien - bizarre Annahmen - Mutmassungen - eingebildete Fantasien - Vermutungen - Wandersagen - hanebüchene Verschwörungstheorien - Desinformationskampagnen - Verleumdungen - Manipulationsversuche - hausgemachte Lügen - Dolchstosslegenden…

Um Begriffe zu finden, die Ihrem Anliegen dienlicher sind, eignen sich Synonymwörterbücher. Die findet man Online zuhauf. Hier eines, das ich empfehle: Synonymwörterbuch

 

Copyright Steve Benson/CREATORS

 

Man kann auch noch eine Stufe weiter gehen.

Wenn Trump vorher ankündigt, dass, falls er die Wahl verliert, es sich um Betrug handeln muss, andernfalls aber nicht, dann zeigt das eine Ethik, wie die eines Hütchenspielers in der Fussgängerzone. 

oder

Trump zeigt das Verhalten eines Psychopathen, der ständig seine eigene Wirklichkeit erfindet und sie solange wiederholt, bis er sie selber glaubt. 

oder

Nicht die Demokraten haben versucht die Wahl zu stehlen, sondern Trump versucht die Wahl zu stehlen. Trump ist jeder Betrug recht, um sein Märchen vom Wahlbetrug als "echt" erscheinen zu lassen. 

oder

Trump will keine Informations-Nachrichten, er will Propaganda

oder

Trump hat eine faktenfreie Parallelwelt geschaffen, in der sich viele Republikaner bequem eingerichtet haben.

oder

Trump will ein reguläres Wahlergebnis mit unsauberen Mitteln zu seinen Gunsten kippen

oder

Trump klammert sich verbissen an die durch 60 Gerichtsurteile widerlegte Behauptung, der Wahlsieg sei ihm durch Betrug gestohlen worden

 

 

Metaphern sind aber immer noch eines der besten Mittel, um einen Sachverhalte wirksam zu charakterisieren.

Aber am Besten ist immer noch, einen Sachverhalt in eine Metapher zu kleiden. 

Hier finden Sie eine Sammlung von Metaphern, die alle die Unverfrorenheit von Donald Trump's versuchten Wahl-Betrugs umschreiben. Metaphern zur Trump Wahl 2020 

 

Sind Sie auf der Suche nach solchen  hochwirksamen Metaphern für Ihren Anwendungsfall? Ich habe die besten meiner in 20 Jahren selbst entwickelten Metaphern in einer Metaphern Bibliothek zusammengefasst.  Diese Metaphern sind  so gestaltet,  dass sie auch auf ihre Sachverhalte übertragbar sind.

Ja, ich will mit Metaphern beeindrucken

 

 

 

Das ist wie ein Fußballspiel, von dem die eine Mannschaft  vorher ankündigt: wenn wir verlieren,  war der Schiedsrichter bestochen.  Und dann am Ende nachdem sie verloren haben, jeden Pfiff des Schiedsrichters gegen die eigene Mannschaft als "Beweis" deklarieren, aber alle Pfiffe für die  gegnerische Mannschaft ignorieren.