Spannung erzeugen: Anonymes Reden


Präsentationstechnik: Anonymes Reden

Es gibt eine Methode, mit deren Hilfe Sie aus jedem noch so nüchternen Sachthema einen mitreißenden Krimi basteln können. Sie erzeugen dabei eine so große Spannung, dass die Leute an ihren Lippen hängen und wie gebannt nach der Auflösung lechzen. Ich nenne diese Art des Redens „anonymes Reden“.

Anonymes Reden besteht darin, dass Sie anonym über irgendein Objekt reden, von dem das Publikum nicht weiß, was es ist, aber Sie reden trotzdem darüber.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten die Aufgabe über ihre Lieblingsstadt zu referieren. Die meisten würden das in dieser Art machen.

„Meine Lieblingsstadt ist München. München hat 1,2 Millionen Einwohnern. Was ich besonders an München schätze, sind die Biergärten im Sommer. München hat auch eine sehr große Fußgängerzone und einen Fußballverein, der sehr bekannt ist: den FC Bayern München..." Und so weiter und so fort
 

Schauen Sie sich an, wie „anonyme Reden“ funktioniert:

„Die Stadt, von der ich Ihnen erzählen möchte, liegt in einer Gegend der Welt mit sehr hohen Bergen. Mitten in diesen Bergen gibt es einen großen See. Steile Hänge fallen zum Wasser hin ab. Dieser See hat an einer Stelle einen Abfluss, an dem die besagte Stadt liegt. Diese Stadt ist sehr alt. Wenn Sie durch die Altstadt laufen, sehen Sie sehr dicke, wehrhafte Mauern und kaum ein Haus ist jünger als 300 Jahre. Einmal im Jahr wird ein riesengroßes Fest in der Stadt veranstaltet. Tausende, Zehntausende, manchmal Hunderttausende von Menschen strömen zu diesem Fest in die Stadt. Sie alle sind verkleidet. Das Fest nennen Sie Fasnacht, und die Stadt heißt … Luzern.“

Entscheiden Sie bitte selber, welche Geschichte wirkt spannender?

Beim „anonymen Reden“ geben Sie das Objekt, über das Sie reden, einfach noch nicht bekannt, aber Sie reden trotzdem darüber. Dadurch entsteht Spannung. Hier der Trick, wie Sie mit einem Signalwort immer eine Kontrolle haben, ob anonymes Reden vorliegt

Benutzen Sie in Ihrer Rede die Wörter „dieser...“, „diese...“, „dieses...“.

 

Und danach folgt dann irgend ein Objekt. Z.B. "Diese Stadt..." oder "Dieser Mensch..." oder "Dieses Projekt..." Sie reden ständig über "dieses Projekt", erzählen die Geschichte" dieses Projekts", sie reden über die Marktchancen "dieses Projekts...", sie erwähnen die geplante Finanzierung "dieses Projeks"..., aber Sie verraten noch nicht, welches Projekt es ist. Erst am Schluss lassen Sie die Katze aus dem Sack!

Wenn Sie das anonyme Reden systematisch anwenden, stricken Sie aus allem, was Sie ihren Zuhörern beibringen, einen mitreißenden Krimi. Damit erzeugen Sie Spannung und dann wirkt auch ihr Anliegen "spannend". Das Interesse an dem unbekannten Objekt steigt sprunghaft nach oben und die Information bleibt länger haften.

 

 

 

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(Copyright Matthias Pöhm. Dieser Artikel ist nur für den privaten Gebrauch bestimmt. Sie dürfen diesen Artikel jedoch gerne verlinken. Bitte setzen Sie folgenden Link "Rhetorik Tipps von M. Pöhm")

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Letztes Update: 8. Juni 2023


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